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Richtiger Einsatz: neue Medien für Kinder

Ihr Lieben, erst kürzlich habe ich über den Umgang mit Medien geschrieben und vornehmlich die gute alte Glotze gemeint. Heute wird’s digitaler! Denn wir selbst können uns eine Welt ohne Smartphones ja schon nicht mehr vorstellen. Wie setzt man neue Medien für Kinder mit diesem Wissen dann richtig ein. Und wann führt man Sie heran?

Meine Jungs haben noch keine eigenes Smartphones, dazu sind sie noch zu klein (6 und 8). Aber sie sehen uns Eltern und alle anderen Erwachsenen im Umgang damit und erkennen, die Dinger da sind wichtig. Immer schaut jemand darauf. Viele Kinder haben bestimmt das Gefühl, dass Handy sei den Erwachsenen wichtiger, so viel, wie wir alle ständig darauf rumtippen!

Größeren Kindern kann man mal erklären, dass die wichtige Mail von der Chefin noch beantworten muss und man gleich  wieder für sie da ist. Aber kleine Kinder können mit der Situation überhaupt nicht umgehen, warum Ihre Eltern sich von ihnen abwenden und einem Gegenstand mehr Aufmerksamkeit schenken. Ich mache mir ehrlich Sorgen, was aus dieser Generation werden soll, die sich selbst vermutlich viel zu häufig gar nicht wahrgenommen fühlt. Seht Ihr z.B. in der U-Bahn auch die Kinder, die versuchen, Ihre Eltern auf sich auf aufmerksam zu machen – ohne Erfolg. Lange versuchen das Kinder nicht, irgendwann lernen sie, es hat keinen Sinn. Traurig.

Zurück zu meinen Kindern

Es dauert nicht mehr so lange, dann werden sie weiterführende Schulen besuchen und im Freundeskreis höre ich, dass das der Moment ist, mit einem eigenen Telefon ausgerüstet zu sein. Stimmt ja auch, wenn auf dem dann häufig längeren Schulweg etwas passiert, können sie sich melden und man weiß Bescheid und kann, wenn nötig, helfen. Aber in den heutigen Telefonen steckt ja so viel mehr, als ein Telefon!

Unser AHA Erlebnis zu den neuen Medien

Wir hatten letzten Sommer ein echtes Aha-Erlebnis und da festgestellt, wie naiv wir Eltern sind! Während der Sommerferien besuchten die Jungs ein Ferienprogramm, dass mein Arbeitgeber toller Weise organisiert. Dort haben die Kinder viele tolle Sachen erlebt. Sie waren auf einem Bauernhof, im Freibad, einer Kamelfarm, in der BMW Welt, im Theater, haben Fußball gespielt, gebastelt und vieles andere mehr. Jedes mal habe ich sie ganz glücklich, vor lauter neuen Eindrücken, abgeholt. Am letzten Tag, also dem Tag bevor auch unsere Ferien beginnen sollten, musste ich sie bei der Abholung erst suchen. Zum Glück sagte mir jemand, sie seien in die Gruppe der Größeren gegangen, da die größeren Jungs mit Ihnen spielen würden. Ich fand sie alle zusammen vor einem Handy, das einem der 12jährigen gehörte.

In der Vorfreude des Urlaubes dachte ich nicht mehr lange darüber nach, wir verabschiedeten uns und fuhren nach Hause. Am nächsten Morgen war es für unsere Verhältnisse sehr lange ruhig. Als ich dann irgendwann aufstand und dachte, die Erste zu sein, fand ich die Jungs mit angestrengten Gesichtern von dem Tablett sitzen. Sie spielten gerade ein Spiel, dass ihnen der Junge am Vortag gezeigt hatte. Ich war total baff, denn die App war vorher ja noch gar nicht auf dem Tablett. Und ich hatte ihnen den CODE zum Entsperren des Tablettbildschirms nie genannt! ?

Sie hatten sich sagen lassen, wo im AppStore sie das Spiel laden konnten und wie man das macht. Mit 5 und 7 Jahren haben sie das geschafft!!! Zum einen fand ich ihre Selbstständigkeit toll. Mich erschrak aber, wie wenig vorbereitet wir auf diese Situation waren. Seitdem lasse ich mir bei der Eingabe des (neuen!) Codes nicht unbemerkt zugucken.

Alle Apps werden seitdem gemeinsam installiert und die Zeit des Spielens beträgt im Vergleich zu allen anderen Aktivitäten vielleicht 0,1%. Aber sicher ist sicher. Ich hatte festgestellt, dass das besagte Spiel erst ab 12 Jahren freigegeben war. Es war zum Glück KEIN Gewaltspiel, aber es ging doch ziemlich ruppig zu. Definitiv nichts für meine Seelchen! Aber das würden sie in so einem Moment natürlich nicht zugeben. Ich habe nicht geschimpft, warum auch, war ja auch unser Fehler! Natürlich gab es aber ihrerseits laute Diskussionen, warum ich es nicht erlaubte und letztlich vom Tablett löschte. Das muss man dann als Eltern liebevoll erklären, die Emotionen der frustrierten Kinder aushalten und Verständnis für die Enttäuschung zeigen. (Das klappt gut, wenn man in der Übung ist, Immer kann und konnte ich das auch nicht!)

Gutes suchen

Wir haben dann gemeinsam mit der Suchfunktion nach Spielen gesucht, die für 6-8 Jahre angegeben sind. Noch heute spielen sie gern mit der App von der Maus, dem Sandmännchen, Lego oder Playmobil, d.h. auch Sachen für noch Kleinere. Es ist irre zu beobachten, wie schnell sie lernen und intuitiv die Devices bedienen.

Und da wären wir auch wieder bei meinem Lieblingsthema: Lernen. Unsere Kinder müssen lernen, alles und immer. Und dazu benötigen sie unsere Hilfe, Anleitung und Ermutigung. Da wiederhole ich mich gern. Also sind die neuen Medien für Kinder nicht nur ein Fluch, sondern mit unserer Begleitung auch eine bereichernde Quelle für Neues. Wir spielen neuerdings gern gemeinsam Mastermind, kennt Ihr das noch von früher in echt zum Stecken? Haben wir auch, aber im Handy ist es jetzt immer dabei.

Und noch etwas erleichtert unser Leben mittels App: mein älterer Sohn lernt Geige. Häufig muss diese gestimmt werden, mittels einer Stimmgabel auf dem Tablett. Diese App zeigt ihm auch an, ob der beim Üben den richtigen Ton trifft, was bei der Geige ja besonders schwierig ist.

So suche ich in allen Lebensbereichen, welche Funktionen bereichern und welche negative Auswirkungen haben könnten.

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes, gemeinsames Suchen nach der richtigen App und einer guten Verhandlung, wie lange der Timer für das Spielen eingestellt wird. Bei uns sind das im Durchschnitt 10 Min/Woche. Und wie gut, dass der Timer schon im gerät integriert ist. Sonst wird bei uns auch mal der Backofentimer gestellt.

Alles Liebe,

Eure Giulia

 

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