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Wie geht es Dir?

Ihr Lieben, gestern haben wir mit Freunden einen tollen Ausflug gemacht. Wir leben ja in München und haben viele wunderschöne Seen quasi vor der Haustüre. Das ist schon toll, in einer Gegend zu wohnen, wo andere Urlaub machen. Aber auf der anderen Hand ist es natürlich auch eine Gegend, in der das Leben mit Kindern und das Wohnen teuer ist. Also arbeiten meistens beide Eltern und stehen somit vor den Herausforderungen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Vor allem mit Freunden in den gleichen Lebensumständen, unterhält man sich immer mal wieder, was die Knackpunkte des Lebens sind und wie man damit am besten umgehen kann.

Gestern kam irgendwann das Thema auf, dass ich so positiv drauf sei. Und ich war gestern auch wirklich besonders gut drauf.

Wir hatten auch alle Grund genug dazu! Es war ein herrlicher Sommertag, die Kinder spielten total schön miteinander, es war so warm, dass wir viel in den See gehüpft sind und am Abend haben wir im Schatten der Bäume auf einem Waldfest bei einer schönen Brotzeit den Tag ausklingen lassen. Was will man mehr? Immer vorausgesetzt, man ist gesund und in einer glücklichen Partnerschaft.

Mir geht es gut

Mir war gestern sehr bewusst, wie privilegiert wir doch sind. Ich weiß, dass das menschliche Gehirn sich lieber mit Problemen beschäftigt, sich Eltern über ihr Leben mit Kindern meistens beschweren, aber mal ehrlich, dass könnte man auch einfach sein lassen. Mir geht es gut, denn:

Wir haben gesunde Kinder, die sehr aufgeweckt sind. Das ist mitunter zwar ganz schön anstrengend und fordernd, weil sie viele Fragen stellen und alles bis ins Detail verstehen wollen. Aber

1. waren wir als Kinder bestimmt nicht anders

2. bin ich glücklich aufgeweckte Kinder zu haben, statt Kinder, die sich für nichts interessieren oder begeistern können

3. bin ich froh, sie auf diesem Weg des Lernens begleiten zu dürfen und freue mich immer, wenn sie jemandem etwas erklären und anfügen „das hat mir meine Mama erklärt“

4. sehe ich durch ihre Fragen die Welt mit anderen Augen und bin dankbar über Fragen, über die ich selbst bisher nicht nachgedacht hatte.

Wir haben ein geregeltes Einkommen, das es uns ermöglicht, gut zu leben und schöne Dinge zu erleben. So können wir uns z.B. auch Urlaube leisten und müssen am Ende des Monats nicht überlegen, wie wir die Miete oder das Essen bezahlen können. Wir können uns sogar auch einen Babysitter leisten, um auch gemeinsam als Paar Zeit miteinander verbringen zu können.

Außerdem üben wir Berufe aus, denen wir gerne nachgehen und zu deren Ausbildung wir uns mal freiwillig entschieden haben. Wie viel anders war das noch vor 100 Jahren. Da hätten Frauen gar nicht studieren dürfen und Männer den Beruf ergriffen, den der Vater bestimmt hat. Auch gegen den eigenen Willen.

Natürlich gehen wir nicht jeden Tag freudestrahlend ins Büro, aber doch überwiegend gern. Das was wir tun, erfüllt uns! Nicht immer das Wie und mit wem, aber überwiegend können wir damit ganz schön zufrieden sein. D.h. wir müssen keine Tätigkeiten ausführen, die uns zuwider sind, nur damit wir überleben können. Wie viel besser geht es uns da, als so vielen Bewohnern dieser Erde! Wenn jemand in Deutschland seinen Job nicht mag, gibt es viele Hilfestellungen, den Job zu ändern. Das ist auch nicht überall so. Uns geht es ganz schön gut.

Ziemlich volles Glas

Das alles ist auf jeden Fall wert, sich mal bewusst zu machen. SO wird einem, zumindest mir, schlagartig klar, wie gut es einem doch eigentlich geht. Das sprichwörtliche halb volle/leere Glas ist doch deutlich voller. Auf einer Skala von 0-10 definitiv eine 9, oder geht noch was?

Leben mit Kindern

Wenn ich dann, wie auf einer Party, zu der wir am Vorabend mit Kindern eingeladen waren, höre, wie total genervte Eltern sich den ganzen Abend über das einjährige Kind beschweren u.a. mit „Oh Mann, er will jetzt immer allein Essen und saut sich dabei so ein!“ tun mir die frustrierten Eltern so sehr leid. Den Kommentar: „ Ich finde es wunderbar, dass Kinder selbstständig werden wollen! Denn stellt Euch vor, wir müssten sie füttern, bis sie 20 Jahre alt sind.“ konnte ich mir einfach nicht verkneifen und wurde auch entsprechend irritiert angeguckt;-)

Aber sind wir doch mal ehrlich, worüber regen wir Eltern uns eigentlich immer auf? Ich höre häufig: Kind sei ordentlich, benimm Dich, spiel nicht mit dem Essen, verschütte nix, kleckere nicht, Achtung Ketchup, die schöne Hose! Jetzt hast Du schon wieder, etc. Ihr kennt diese Ausrufe…. ich kenne sie übrigens auch;-)

Aber mal ehrlich: Sind das Sorgen? Ist es wert, sich darüber zu ärgern und Falten zu bekommen? Soll das unser Glück trüben? Nein, wir haben doch schon ziemlich gut ins Schwarze getroffen!

Nehmt es doch mal sportlich, oder vielleicht kennt Ihr meinen Fleckentip schon. Ihr kennt ja meine Einstellung zum Putzen.

Also wünsche ich Euch: genießt die Zeit, in der die Kinder noch gern mit uns zusammen sind, damit sie es auch noch gerne sind, wenn sie eigene Familie haben.

Das zahlt sich doppelt aus: für unsere angespannte Nerven und die Seelen unserer Kinder.

Alles Liebe, Giulia

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